European Convention Center Luxemburg
Ministerium für öffentliche Arbeiten / Verwaltung Öffentliche Gebäude
In Zusammenarbeit mit Jourdan & Müller PAS, Frankfurt
Die Entwurfsidee gründet auf einem Plateau als Sockel für eine Reihe von eingestellten und teilweise die Dachhaut durchdringenden Körpern, wobei das bestehende, 24‐stöckige Hochhaus den vertikalen Akzent setzt. Die Körper werden von einer gläsernen Halle mit überkragendem Flugdach umschlossen.
Das begrünte Dach schließt zur Platzfront mit einer räumlich geformten, metallischen Flügelkante ab. Akzentuiert wird die pfeilförmige Dachfläche durch eine Wölbung im Bereich des großen Saales. Das Dach bildet die „fünfte Fassade“, und ist von den umliegenden, höheren Gebäuden gut wahrnehmbar.
Durch die gläserne, 300 Meter lange, in der Profilierung bewusst reduzierte Platzfassade ist die spannungsvolle Abfolge der inneren Baukörper sowie die Bewegung der Besucher Tags und Nachts gut ablesbar. Dies wird auch durch das Beleuchtungskonzept unterstützt.
Talseitig bilden verstellbare außenliegende und mattierte Glaslamellen die Funktion des Sonnenschutzes und bei sicherheitsrelevanten Veranstaltungen die des Sichtschutzes. Der Sonne nachgeführt bilden sie einen spannungsvollen Filter zum Grünraum des direkt angrenzenden Tals.
Die bestehenden Baukörper wurden von Umbauungen freigestellt und wie die neuen Baukörper in eigenständiger Materialität ausgeführt.
Die Abfolge der Körper beginnt in der Spitze der Halle mit dem auf schrägen Sichtbetonstützen ruhenden und von einer transluzenten und hinterleuchteten Glashaut umschlossenen Belvédèrekörper.
Der untere Bereich des Belvédère öffnet sich mit einer Nutzung als Café ebenerdig zum Platz.
Die Untersicht des Körpers ist als Lichtdecke ausgebildet. Eine freistehende Treppe durchdringt diese Haut und führt zu dem Festsaal im Obergeschoss. Durch großformatige Fensteröffnungen öffnet sich der Blick zum Grünraum bis hin zur Altstadt.
In der weiteren Abfolge dominiert der Konferenzsaal inmitten des Foyers als raumbildendes Element.
Er hat die Form eines zweischaligen Ellipsenstumpfes. Die äußere Schale setzt sich aus großformatigen und räumlich geformten Tafeln aus Nussbaumfurnier zusammen. Die Schwere und Größe des Körpers wird durch tiefe Einschnitte ablesbar.
Im Kontrast dazu ist die innere Schale aus stabförmigen, die Akustik unterstützenden Nussbaumprofilen aufgebaut. Es gibt Einschnitte auf zwei Ebenen für 28 Dolmetscherkabinen mit räumlich gekrümmter Verglasung und zwei offene Tribünen für 150 Personen.
Das große ebenerdige Panoramafenster mit ebenfalls gekrümmter Verglasung bietet Tageslicht und Bezug zur Natur.
Überwölbt wird der Saal von einer akustisch wirksamen Stufenkuppel, die sich durch die Dachfläche zu drücken scheint und von außen als Wölbung ablesbar wird.
Hauptnutzung des Saals sind administrative Konferenzen. Die Bestuhlung erfolgt in mehreren elliptisch angeordneten Tischreihen, wobei in der ersten Reihe 100 Personen Platz finden. Bei variabler Nutzung finden bis zu 800 Personen im Saal Platz.
Im Zwischenraum der äußeren und inneren Schale sind die dienenden Funktionen integriert. Zum Beispiel ein Hörsaal und ein polyvalenter Saal, der über konisch angelegte Dachoberlichter natürlich beleuchtet wird.
Als verbindendes Element der eingestellten Körper fungiert die durchlaufende Foyerdecke aus Metallnetzgewebe. Sie entwickelt sich aus der metallischen Flügelkante des Vordaches und wird als Edelstahlgewebe im Innenraum fortgeführt. Rechteckige Dachoberlichter unterstützen dabei die gleichmäßige Ausleuchtung des Foyers.
Im Bereich des Haupteinganges durchdringt das bestehende Hochhaus die neue Dachlandschaft. Es ist durch große Horizontalverglasungen abgelöst und bis auf die Konstruktion und Erschließungskerne freigelegt. Zusätzliche Öffnungen in den Geschossdecken bis hin zur unteren Ebene der Hofeinfahrt werden zur vertikalen Erschließung genutzt.
Talseitig verbindet die neue Bar mit restaurierter Glaskunstwand den großen Saal mit den Foyers des Hochhauses und den bestehenden Sälen.
Die beiden Baukörper der bestehenden Säle wurden vor Umbauungen freigestellt, mit einer Natursteinfassade bekleidet und gestalterisch in die Reihe der Körper integriert.
Sie bilden den Schlusspunkt der auf dem Sockel angeordneten Abfolge von eigenständigen Körpern.
Bildnachweis Foto #3: Lex Kleren